E1 am Ochsenkopf: Das 5. Rennen
Die E1 am Ochsenkopf ist eigentlich das 4. Rennen, da das Event am Dünsberg leider abgesagt werden musste. Grund hierfür war die Erklärung des Dünsberges zum besonders schützenwerten Bodendenkmal. Das ist natürlich schade für das Rennen, aber die Natur muss in jedem Fall respektiert werden.
Obwohl es erst das 4. Rennen ist, das wir bestreiten, hat sich bei der Vorbereitung schon etwas Routine eingeschlichen: Bikes putzen und fürs Rennen checken, alle möglichen Defekte ausdenken, um alle nötigen Ersatzteile ein zu packen, Reifen für alle möglichen Wetter Bedingungen, genauso Klamotten, Essen, Werkzeug, Trinken, Bier, Grillzeug… ach und am Ende stellt man fest, der Bus ist zu klein für das ganze Gerödel. Dann fängt man an zu überlegen, welche Dinge sind wirklich unnötig, was brauche ich wirklich… wir sind doch noch nicht so routiniert wie gedacht. Aber Donnerstag Abend war der Bus fertig gepackt und wir waren bereit für das Rennwochenende.
Die Höllen-Anreise
Da wir ja absolute Urlaubsliebhaber sind, versuchen wir auf Teufel komm raus Urlaubstage zu sparen. Den wollen wir uns ja für den wirklichen „Urlaub“ aufheben. Was natürlich die Konsequenz hat, dass wir Freitags noch arbeiten gehen, um dann zu der staufreisten Zeit am Freitag Nachmittag auf die immer frei A5 zu fahren. Als wir um ca. 15 Uhr in Bühl auf die Autobahn fuhren, kamen wir ca. 7 wenn nicht sogar 8 Minuten lang vorwärts bis wir dann in Rastatt zum stehen kamen. Aber das war nicht das Letzte mal, für die knapp 390km haben wir lächerlich kurze 6,5 Stunden gebraucht. Völlig entspannt kamen wir auf dem Ochsenkopf an und konnten unser Lager aufschlagen. Hier haben wir wirklich schon Routine entwickelt, Tisch, Stühle, Kocher raus, Vorzelt aufbauen, Essen und Bier auf den Tisch und schon war alles super lässig.
Das gute Wetter und wenig Schlaf
Im Fahrerlager war ausgelassene Stimmung, wie wir es gewohnt waren von den bisherigen Rennen. Aber mit zunehmender Stunde gesellte sich immer wieder eine „Vuvusela“ lautstark in unser Gehör. Das nahm leider immer weiter zu, bis wir das Gefühlt hatten in einem Fußballstadion gelandet zu sein… Leider hat der gute Bläser eine Ausdauer wie ein Ironman Athlet in die Nacht gelegt, hier halfen auch Oropax nicht. Liebster Bläser, bitte das nächste mal im Stadion bleiben, oder die Energie für den Streckenrand aufbewahren!
So ziemlich genau zu dem Zeitpunkt als wir das Licht im Bus zum Schlafen aus gemacht haben, zog etwas Wind auf. Da dieser uns beim Rennen in Wildschönau schon das Vorzelt platt gemacht hatte, habe ich noch die Frage geäußert: “ ist unser Vorzelt dieses mal auch wirklich gut in den Boden getackert?“. Die Antwort kam wie ein Donnerschlag (der kurz darauf auch kam) in Form einer „kleinen“ Böe die unser Zelt mit einem lauten krachen niedergestreckt hat. Also Licht und Hosen wieder an, raus aus dem Bus und das Zelt vom Boden kratzen, bevor der nahende Sturm richtig los legt. Gesagt getan, als wir alles gesichert hatten, gab es ein Gewitter vom Feinsten. Angefangen mit lautem Grollen in der Ferne, über Wetterleuchten, bis hin zu starkem Dauerregen mit Wind, war alles dabei. Das schöne war, die Schleusen waren die ganze Nacht offen…
Training & Prolog am Samstag
Nach dieser etwas unruhigen Nacht erwartete uns aber ein wunderschöner Samstagmorgen, den wir mit einem Espresso und einem ausgedehnten Frühstück starteten. Da meine Reifenwahl nicht ganz so geschickt für diese regenreiche Nacht war, habe ich mich noch an ein Reifenwechsel gemacht. Sabine und Thomas hatten im Vorfeld etwas besser geplant und mussten nur die Bikes mit dem Starterpaket ausstatten, Luftdruck checken und ihre Nerven etwas im Zaum halten.
Im Training waren Stage 1, 2 und 6 für 4 Stunden geöffnet. Mit Unterstützung des Liftes konnte man hier einige Körner für den Sonntag sparen. Die Strecken waren durch den Regen anspruchsvoll zu fahren aber trockneten immer mehr ab. Das Gelände ist am Ochsenkopf unglaublich abwechslungsreich: Von Wurzeln, offenen Wiesenkurven, steinigen Passagen, bis hin zu natürlichen Singletrails mit mal mehr und mal weniger Steigung war alles dabei. Die wenigen Höhenmeter die hier zur Verfügung standen, wurden dem ein oder anderem (ja richtig, natürlich mir) dann aber doch etwas zum Verhängnis…dieses flache Sprinten…
Nach dem Training ging dann die Nervosität von Sabine und Thomas etwas in die Höhe. Ich versuchte hier etwas mit Espresso und Kuchen entgegen zu wirken. Aber ob das produktiv war… Ich durfte als erster ran, nach einem sehr kurzem Uphill war man an Stage 6 angekommen, auf der der Prolog gefahren wurde. Bei uns allen hat sich der ein oder andere Fehler eingeschlichen, wir sind aber dennoch ganz gut durch gekommen.
Zum Glück entspannt sich das Ganze nach dem Prolog ziemlich schnell. Bei einem isotonischen Sportgetränk, am Streckenrand in strahlendem Sonnenschein, lässt es sich einfach sehr gut aushalten. Alle Strapazen der letzten Nacht waren wie weg geblasen und die Freude auf das Rennen machte sich breit.
Sonntag, Renntag
Während Sabine und Thomas sich einem ausgiebigen Frühstück hingaben, war ich mal wieder mit Reifenwechseln beschäftigt. Wer hat denn auch Regenreifen auf das Rad gezogen… bei solch schönem Wetter. Nachdem dann alle fertig waren mit Frühstücken und Schrauben, entspannten wir noch bei einem Kaffee und machten uns dann langsam auf an den Start. Dort angekommen durfte man die ersten Höhenmeter erst mal mit dem Lift erklimmen. Das ist natürlich super entspannt, aber warm ist man dann nicht an Stage 1. Da wir aber einen super Trainer hatten, haben wir ein kurzes sehr intensives Aufwärmprogramm durch gezogen. Das fühlte sich währenddessen nicht so toll an, aber auf Stage1 war es Gold wert.
Stage 1 war eine Kombination aus offenen Wiesenkurven (ich liebe es), die dann in ein kurzes Waldstück mit vielen Wurzeln über ging. Ich denke hier kamen wir alle mehr oder weniger schlecht durch…
Stage 2 war eine unglaublich lange sehr flache Stage. Thomas gab mir den Tipp: „einfach treten“. Gesagt getan, am Ende habe ich (wie man bei uns sagen würde) „gepumpt wie ä Maigäfer“ und hatte das Gefühl ich wäre mindestens 15 Minuten gesprintet… Thomas kam hier sehr gut durch, bei Sabine war es nicht so gut. Als sie nach mir aus der Stage kam, hatte sie schon Dreck am Trikot. Leider musste sie zweimal absteigen, wobei das Zweite mal doch einen schmerzenden Oberschenkel zurück lies. Aber die Entscheidung weiter zu fahren war schnell da, aber ein Gang zurück schalten war angesagt.
Stage3 war eine Stage die wir blind fahren durften, diese war eine sehr schnelle Hohlgasse, die einem nicht all zu viel Können abverlangte.
Stage 4 war so kurz, dass man nach dem Antreten auch schon wieder bremsen musste…
An Stage 5 kann ich mich ums verrecken nicht mehr erinnern. In Zukunft schreibe ich den Blog zeitnah.
Stage 6 war eine schnelle technische Passage des Bikeparks mit einem schönen Zielsprung. Hier war das Publikum zahlreich und hat super Stimmung gemacht. So konnte man nochmal das Letzte aus den Beinen raus holen.
Thomas konnte sich einen super 5. Platz und wichtige Punkte für die Gesamtwertung sichern. Sabine kam trotz 2 Stürzen und einer unglaublich starken Konkurrenz (aktuell amtierende deutsche DH-Meisterin) auf einen 6. Platz und konnte sich auch sehr wichtige Punkte für die Gesamtwertung mitnehmen. Ich habe auf den vielen Sprintsektionen völlig versagt und habe doch einen (ja wirklich einen) unglaublichen Punkt mit meinem 23. Platz raus hauen können.
Was bedeutet das für die Gesamtwertung und fürs letzte Rennen? Thomas hält seinen 5. Platz in der Gesamtwertung und kommt auf ganze 5 Punkt auf den 4. und 3 Platz heran. Sabine kann ihren 1. Platz in der Gesamtwertung halten, aber der Abstand schrumpft hier auf unglaubliche 2 Punkte zusammen. Ich bin irgendwo im ersten drittel, müsste aber tatsächlich schauen auf welchem Platz ich mich befinde… auf Platz 35.
Genug der vielen Worte, das letzte Rennen verspricht somit unglaublich spannend zu werden. Wer Lust hat hier dabei zu sein, egal ob zum Anfeuern (das kann ich echt gebrauchen) oder zum Mitfahren (Nachstarten sollte noch gehen), uns würde das auf jeden Fall freuen. Wir freuen uns tierisch auf des Finale und werden bis dahin noch etwas trainieren…
Bis dahin, geht raus und habt Spaß auf eurem Rad.
Hier ein kurzen Nachtrag: Nach Rücksprache mit Sabine, ist mir jetzt klar, warum ich mich nicht an Stage 5 erinnern kann. Die Erklärung ist zugleich simpel als auch schlüssig. Es gab einfach keine Stage 6, somit ist Stage 5 = Stage 6 und alles ergibt wieder Sinn…